Ein Interview
Am 27. September 2018 wurde Jörg Schmidt durch den Gemeinderat zum neuen stellvertretenden Gemeindebrandmeister ernannt. Er übernahm damit das Amt von Heiko Henjes.
Interview vom 29. Oktober 2018:
Georg Schecke:
Ich gratuliere dir zu deiner neuen Aufgabe als stellv. Gemeindebrandmeister. Da dich bestimmt noch nicht alle Leser kennen, stelle dich doch einmal kurz vor. Wer bist du eigentlich?
Jörg Schmidt:
Wer bin ich? Ich heiße Jörg Schmidt (lacht). Ich bin 44 Jahre alt, fast 45. Verheiratet und habe zwei Kinder. Seit 1990 bin ich Mitglied
der Ortsfeuerwehr Hude. Ich war eine lange Zeit sehr aktiv dabei und habe jeden Dienst gerne mitgemacht. 18 Jahre war ich zudem auch Mitglied in der Wettbewerbsgruppe, bis ich dann
irgendwann in die Führungsebene gerutscht bin.
Erst war das ein wenig ungewollt, dann hat es mit der Zeit aber viel Spaß gemacht (lacht). Das heißt ich bin 2004 noch zusätzlich angefangen in der Kreisausbildung mit zu machen. Früher war
das noch der Grundlehrgang, der seit einigen Jahren Lehrgang "Truppmann 1" heißt. Mittlerweile bin ich im 15. Jahr Kreisausbilder. Gruppenführer bin ich 2005 geworden und habe das
auch sechs Jahre in einer Gruppe gemacht, seitdem sitze ich auch im Ortskommando.
Irgendwann kristallisierte sich heraus, dass es einen Nachfolger für den Ortsbrandmeister Heiko Henjes geben sollte und da gingen die Blicke auf mich und ich habe die Herausforderung angenommen. Damals hatte ich sehr viel Hilfe des damaligen stellvertretenden Ortsbrandmeister Rolf Schote, der mich in meiner Position aufgebaut hat. Auch nachdem Rolf Schote ausgeschieden ist, habe ich von Ihm und vom ganzen Ortskommando eine große Unterstützung bekommen.
Die jetzige Stelle des stellvertretenden Gemeindebrandmeisters hat sich irgendwie ergeben. Da bin ich einfach reingerutscht weil alle auf mich
gezeigt haben und meinten, das kann ich machen. (lacht)
Nein, es hat schon viele Gespräche gegeben und ich besitze das Vertrauen und die Unterstützung des Gemeindekommandos.
Georg Schecke:
Ich gehe noch einmal zurück. Wie bist du 1990 eigentlich auf die Idee gekommen in die Feuerwehr zu gehen? Kennst du deine Beweggründe noch?
Jörg Schmidt:
Grundsätzlich war das schon ein Stück familiäre Geschichte. Mein Vater war auch in der Feuerwehr Hude und da habe ich natürlich den Bezug hierzu in die Wiege gelegt bekommen. Ich war bei den Kreisfeuerwehrtagen mit meinem Vater dabei und bin auch schon einmal als Fahnenträger bei Umzügen vorweg gelaufen. Wir sind damals als Clique von drei Freunden eingetreten. Das war natürlich ein Mordsding gemeinsam einzutreten.
Georg Schecke:
Da heißt als Gruppe war der Eintritt für dich einfacher und eigentlich hattest du mit deiner Familie im Hintergrund gar keine andere Chance als Feuerwehrmann zu werden.
Jörg Schmidt:
Ich hatte auch noch andere Hobbys aber mit der Zeit wurde mir die Feuerwehr immer wichtiger.
Georg Schecke:
Du hast gesagt, dass du einfach in die Führungsebene gerutscht bist. Was hat dich an der Führung im Besonderen gereizt?
Jörg Schmidt:
Der Reiz bestand darin, eine Mehrverantwortung für ein Team zu übernehmen. Ich wollte auch außerhalb von Einsätzen für die Leute was bewegen. Ich wollte gestalten können. Mich fortbilden und gelerntes Know-how weitergeben.
Georg Schecke:
Jetzt zu deiner neuen Aufgabe. Was macht ein stellvertretender Gemeindebrandmeister eigentlich? Beschreibe doch mal deine Aufgabe innerhalb der Gemeinde.
Jörg Schmidt:
Ich werde mir die Aufgaben mit dem Gemeindebrandmeister Frank Hattendorf aufteilen. Es gibt z.B. immer neue Normen oder auch Vorschriften, die es zu beachten gilt. Über diese müssen wir uns austauschen. Wir haben z.B. das aktuelle Thema der Einsatzstellenhygiene. Hierbei arbeiten wir daran die Leute auf dieses Thema vorzubereiten und wir wirken auf die Umsetzung ein. Wir sind da auf dieser Ebene sehr bürokratisch unterwegs und nicht mehr direkt an der Einsatztaktik beteiligt. Wir halten das "Unternehmen Gemeindefeuerwehr" am Leben und übernehmen als "Fachabteilung" die Aufgaben der Gefahrenabwehr in der Gemeinde.
Georg Schecke:
Gibt es denn noch darüber hinaus eine besondere Aufgabe bei Einsätzen?
Jörg Schmidt:
In der Gemeinde Hude hat der Gemeindebrandmeister oder sein Stellvertreter bei Einsätzen eher eine beratende Funktion für die Einsatzleitung. Die jeweiligen Ortsbrandmeister haben in Ihrem Einsatzgebiet die Einsatzleitung und dieser kann bei besonders großen Schadenslagen die Einsatzleitung an den Gemeindebrandmeister abgeben. Wir haben aber gute Erfahrung damit gemacht nur beratend zur Seite zu stehen. Unsere Ortsbrandmeister waren in der Vergangenheit immer Herr der Lage.
Georg Schecke:
Ich war bei deiner Wahl zum stellv. Gemeindebrandmeister dabei. Du wirst ja nicht nur durch das Gemeindekommando der Feuerwehr sondern sogar vom Gemeinderat gewählt.
Jörg Schmidt:
Ja, das ist richtig. Die Wahl des Gemeindekommandos ist eine reine Vorschlagswahl und muss durch den Rat bestätigt werden. Hierbei wird ja auch eine Ernennung zum Ehrenbeamten ausgesprochen.
Georg Schecke:
Da sprichst du etwas Interessantes an. Hast du als Ehrenbeamter jetzt besondere Rechte und Pflichten?
Jörg Schmidt:
Wir sind verwaltungseigene Vollzugsbeamte und haben tatsächlich mehr Rechte als andere. Dabei sind wir im Zuge der Brandbekämpfung und Hilfeleistung berechtigt, polizeiliche Aufgaben zu übernehmen. Wir haben einige Befugnisse, die im Nds. SOG (öffentliche Sicherheit und Ordnung) stehen. Ich kann z.B. bei einem Einsatz einen Platzverweis aussprechen, was ein Gruppenführer nicht darf. Ich darf mir unter anderem Zugang zu Gebäuden verschaffen oder auch mal eine Person befragen so lange das im Zusammenhang mit einer Gefahrenabwehr oder -analyse steht. Dafür besitzen wir einen Dienstausweis mit dem ich mich vor Ort ausweisen kann.
Georg Schecke:
Warum sollten Bewohner der Gemeinde Hude einer der drei Feuerwehren beitreten?
Jörg Schmidt:
Es ist schon "Hobby" mit Pflichtaufgaben zum Wohl der Allgemeinheit. Wir bieten einen extrem starken Zusammenhalt im Team und tiefe Kameradschaftlichkeit. Wir legen viel Wert auf unsere Ausbildung um Menschen in Not zu helfen. In der Bevölkerung genießen wir ein extrem hohen Stellenwert. Wir sind quasi 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr für die Bevölkerung da.
Georg Schecke:
Vielen Dank für dieses Interview. Ich wünsche dir viel Freude und Erfolg bei deiner neuen Aufgabe.
Jörg Schmidt:
Vielen Dank!
Text und Bild: Georg Schecke